IT-Outsourcing und insbesondere Nearshoring ist ein aufsteigender Trend in den letzten Jahren. Auch die IT-Branche in D-A-CH-Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) hat mit Fachkräftemangel und den (damit verbundenen) hohen Lohnkosten von inländischen IT-Spezialisten zu kämpfen. Deshalb kann es in betrieblicher und finanzieller Hinsicht durchaus Sinn machen und gut funktionieren, spezialisierte Arbeitskräfte im nahen Ausland anzuheuern.
Oft wirkt sich die Einstellung solcher spezialisierten Fachleute oder gar ganzen Fachteams langfristig positiv auf das Unternehmen aus. Im Vergleich zu einem festen Inhouse-Team können ausgelagerte Fachteams je nach Projektbedarf hinsichtlich Spezialisierung und Größe flexibel angepasst werden; die Effizienz und die Personalkosten werden damit oft erheblich optimiert. Es ist dabei jedoch wichtig, mit einem erfahrenen und vertrauenswürdigen Partner zusammenzuarbeiten, der den Zugang zum Nearshoring-Arbeitsmarkt erleichtert.
Im Folgenden möchten wir Ihnen die Nearshoring-Welt etwas näherbringen, deren Vorteile erläutern und häufige Vorurteile, die gegenüber ausgelagerten Arbeitskräften bestehen, aus dem Weg räumen oder Lösungsansätze dazu diskutieren.
Was ist Nearshoring
Nearshoring im IT-Sektor ist ein Unterbereich von IT-Outsourcing, der Auslagerung von IT-Projekten an Drittunternehmen. In den D-A-CH-Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) bezieht sich Nearshoring auf die Einstellung von Arbeitskräften im nahen Ausland, meist in Osteuropa in Ländern wie Polen, der Ukraine, Bulgarien oder auch Aserbaidschan. Das Hauptziel dabei ist oft die Senkung der Personalkosten bei gleichbleibender oder gar höherer Arbeitsqualität. Aufgrund des Charakters von IT-Berufen können die ausgelagerten Arbeiten zum größten Teil aus der Ferne erledigt werden, was Reisekosten und Spesen auf einem Minimum hält.
Beim Offshoring werden im Vergleich zum Nearshoring Arbeitskräfte im fernen Ausland angeheuert (zum Beispiel Indien, China, Philippinen aus der Sicht von Europa). Vereinfachte Kommunikation, kulturelle Ähnlichkeiten und geringe Zeitzonen-Unterschiede beim Nearshoring überwiegen jedoch im Vergleich zu den zusätzlichen Einsparungen bei den Personalkosten beim Offshoring oft. Deshalb konzentrieren wir uns bei K&C auf IT-Outsourcing in Nearshoring-Ländern.
Warum kann sich Nearshoring lohnen
Es gibt zahlreiche Gründe, warum sich Unternehmen für eine Nearshoring-Strategie entscheiden, anstatt Experten direkt vor Ort einzustellen. Hier ist ein Überblick über einige Vorteile:
Im Folgenden erläutern wir die einzelnen Vorteile ausführlicher:
Kosteneinsparungen
Nearshoring-Länder wie Polen oder die Ukraine sind keine Niedriglohnländer im Ausmaß von Indien oder den Philippinen beispielsweise. Dennoch sind die Lebenshaltungskosten in Osteuropa bedeutend geringer als in Westeuropa. So sind auch die Gehälter von IT-Spezialisten in Osteuropa bis zu 4-mal geringer als in Westeuropa, wie diesem Gehaltvergleichsartikel von JavaScript-Entwicklern in verschiedenen Ländern zu entnehmen ist.
Eine Nearshoring-Strategie senkt die Personalkosten deutlich. Dabei werden meist keine Einbußen in den Bereichen Qualität, Nachhaltigkeit und Sicherheit gemacht.
Erleichterte Einstellung
Die Einstellung von IT-Spezialisten vor Ort kann sich für viele Unternehmen als äußerst schwierig gestalten. Als Beispiel hat der Fachkräftemangel in der Schweiz 2023 einen neuen Höchststand erreicht mit einem Anstieg von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei werden insbesondere Stellen für Gesundheitsspezialisten, IT-Fachkräfte und Ingenieurtechnische Fachkräfte als schwer zu besetzen hervorgehoben.
Mit einer Nearshoring-Strategie öffnet sich der Zugang zu einem Arbeitsmarkt, der ein ausgeglicheneres Angebot-Nachfrage-Verhältnis aufweist. Hochqualifizierte Fachkräfte sind in Nearshoring-Ländern meist ohne Weiteres verfügbar. Dabei können Zeit- und Geldressourcen bei der Rekrutierung eingespart werden oder gar eine Nicht-Besetzung einer dringend benötigten Stelle vermieden werden.
Verbesserte Effizienz und Leistung
Nearshoring und Outsourcing im Allgemeinen kann die Effizienz eines Unternehmens erhöhen. Unternehmen können ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf ihre Kernkompetenzen richten, indem sie Aufgaben, die nicht zu ihrem Hauptgeschäft gehören, an darauf spezialisierte Dienstleister auslagern.
Ein gutes Beispiel dafür liefert der Apple-Konzern. Der heutige Apple-CEO Tim Cook hat vor über 25 Jahren erhebliche Reformen im Lieferkettenmanagement des Unternehmens veranlasst. Dabei wurde die gesamte Fertigung von Apple-Geräten ausgelagert, was nicht auch zuletzt zum überwältigenden Erfolg des Konzerns führte.
Zugang zu spezialisiertem Fachwissen
Die Rekrutierung von externen Fachkräften oder ganzen Fachteams kann Unternehmen Zugang zu spezialisiertem Fachwissen und Fähigkeiten verschaffen, die im eigenen Unternehmen oder gar auf dem lokalen, inländischen Arbeitsmarkt nicht ausreichend verfügbar sind.
Erhöhte Flexibilität
Nearshoring verleiht Unternehmen die Flexibilität, das Ausmaß der IT-Dienste, die sie in Anspruch nehmen, je nach Bedarf anzupassen. So sind sie in der Lage, flexibel auf Schwankungen in der Nachfrage oder Änderungen der Marktbedingungen zu reagieren. Gerade im IT-Bereich ist das relevant, da die meisten Unternehmen einen Bedarf an IT-Infrastruktur und Softwareentwicklung haben. Die Größe des Bedarfs variiert jedoch häufig und hängt von den jeweiligen aktuellen Projekten ab.
Mit einem Nearshoring-Partner können so die Anzahl und das Profil von Spezialisten je nach Bedarf erweitert oder verringert werden. Im IT-Bereich bedeutet dies beispielsweise, je nach Projektanforderung, Zugang zu Softwareentwicklern zu haben, die über Fachkenntnisse in einer spezifischen Programmiersprache verfügen.
Optimiertes Risikomanagement
Auch das Risikomanagement eines Unternehmens kann über Nearshoring gesteuert werden. Bestimmte Funktionen oder Prozesse (z.B. Erfolgsrisiko eines Projekts) können so zum Teil oder ganzheitlich an ein Drittunternehmen ausgelagert werden.
Mögliche Probleme von Nearshoring und wie wir diese angehen
Wie bei jeder strategischen Entscheidung gehen auch mit dem Nearshoring gewisse Risiken und Probleme einher. Diesen können wir jedoch meist mit Lösungsansätzen begegnen. Hier ist ein Überblick:
Im Folgenden erfahren Sie mehr über jedes mögliche Problem beim Nearshoring und wie wir es angehen:
Kommunikationsprobleme und Sprachbarrieren
Das herkömmliche Verständnis besagt, dass sich eine proaktive Kommunikation mit Fachkräften, die aus der Ferne (remote) arbeiten, als schwierig gestalten kann. Ein direkter Austausch untereinander im Büro ist nicht möglich und auch die gemeinsame Kaffeepause fällt aus.
Doch spätestens seit der Covid-Pandemie sind, zumindest unserer Erfahrung nach, diese Sorgen aus dem Weg geräumt. Home-Office hat sich für viele Mitarbeiter als übliche Arbeitsweise etabliert; in unserem Unternehmen trifft dies auf mehr als 90 Prozent aller Mitarbeiter zu. Regelmäßige Videomeetings und tägliche schriftliche Kommunikation über einen Firmen-Chat helfen dabei, aneinander auf dem Laufenden zu halten. Der Großteil unserer Mitarbeiter schätzt diese Arbeitsform, da sie oft die Effizienz erhöht und das Pendeln wegfällt.
Es ist eine Tatsache, dass viele Nearshoring-Fachkräfte kein Deutsch sprechen. Im IT-Bereich und in Entwicklerkreisen hat sich jedoch Englisch als Hauptsprache etabliert. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass der Projektleiter, über den der Großteil der Kommunikation läuft, Deutsch beherrscht.
Kulturelle Unterschiede
Nearshoring bringt unweigerlich verschiedene Kulturen und Geschäftspraktiken zusammen. Eine unzureichende Handhabung dieser Problematik kann die Kommunikation zwischen dem Dienstleister und dem Unternehmen erschweren, was zu abweichenden Erwartungshaltungen und Missverständnissen führen kann.
Es ist ein spannendes, aber auch schwieriges Thema in unserem Unternehmen, da unsere Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen stammen. Wie handhaben unterschiedliche Kulturkreise Themen wie Termintreue, Äußerung von Kritik oder dem Finden von Entscheidungen? Eine gewisse Toleranz, Awareness, aber auch die Einführung von bestimmten Regeln und Methoden haben uns in den meisten Situationen weitergebracht.
Eingeschränkte Teamzugehörigkeit
Bei Mitarbeitern, die aus der Ferne in einem anderen Land arbeiten, kann das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen fehlen. Speziell in Osteuropa gehen viele Mitarbeiter stolz ihrer Arbeit nach und möchten sich damit während aber auch außerhalb der Arbeitszeiten identifizieren.
Gemeinsame Workshops beim Kunden oder im Nearshoring-Land können dabei helfen, sofern dies die räumliche Distanz zulässt. Dabei sollte es weniger um die gemeinsame Arbeit gehen als um soziale Aktivitäten und das gegenseitige Kennenlernen bei einem Kaffee oder Bier. Ein lokaler Projekt- oder Teamleiter ist dabei auch sehr hilfreich.
Sicherheits- und Datenschutzbedenken
Nearshoring kann Bedenken hinsichtlich der Sicherheit hervorrufen, vor allem wenn vertrauliche Daten an den Dienstleister übermittelt werden. Unternehmen in der EU müssen zum Beispiel sicherstellen, dass Outsourcing/Nearshoring-Partner, die personenbezogene Daten einsehen können, die Datenschutzgrundverordnung einhalten.
Dabei helfen standortübergreifende Prozesse und Standards, die überprüft und durchgesetzt werden oder die Auslagerung an einen Dienstleister, der diese Aufgaben übernimmt. Die Umsetzung einer soliden IT-Sicherheitsstrategie in allen Bereichen ist die Grundlage für die Vermeidung von Datenlecks oder -verlusten.
Krieg in der Ukraine und dessen Einfluss auf Mitarbeiter vor Ort
Die Ukraine ist, auf für unser Unternehmen, ein wichtiger Arbeitsmarkt für IT-Nearshoring. Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine Anfang 2022 hat der Bestand dieses Arbeitsmarkts viele Fragen aufgeworfen; Unternehmen schrecken beim Gedanken, in der Ukraine zu rekrutieren, oft zurück. Unzuverlässige Leistungen und Kommunikationsunterbrüche werden dabei erwartet.
Tatsächlich aber hat unser Unternehmen auch nach Beginn des Kriegs erstaunlich gute Erfahrungen mit IT-Spezialisten in der Ukraine gemacht. Im Jahr 2022 gingen nur 2 Prozent der abrechenbaren Stunden von K&C durch kriegsbedingte Unterbrechungen verloren. 2023 hatten wir gar keine Ausfälle zu verzeichnen. Dabei helfen Starlink-Sattelitenschüsseln, eine stabile Internetverbindung sicherzustellen. Möglichen Stromausfällen wird mit mobilen Ladegeräten und Dieselgeneratoren entgegengewirkt. Die Motivation der Arbeitskräfte vor Ort ist dabei ungebrochen, schätzen sie es doch enorm, während Kriegszeiten weiterhin arbeiten zu können.
Warum K&C Ihr idealer Partner für Nearshoring ist
Wir bei K&C verfügen über fast 25 Jahre Erfahrung als Nearshore-IT-Outsourcing-Anbieter und Agentur für individuelle Softwareentwicklung. Bei einer Zusammenarbeit mit uns profitieren Sie von den Vorzügen des Nearshorings wie reduzierter Kosten, erhöhter Flexibilität und dem Zugang zu hochqualifizierten Spezialisten im Tech-Sektor in Osteuropa und darüber hinaus.
Wir können auf eine lange Liste von zufriedenen Kunden und Partnerschaften zurückblicken. Die Projekte, in denen wir involviert waren, können sich kaum in ihrer Unterschiedlichkeit übertreffen. So haben wir beispielsweise im Blockchain Bereich das Frontend (Präsentationsebene) für den DeFi-Krypto-Lending-Marktplatz Ajna entwickelt oder das Testmanagement für einen großen Consumer Electronics Shop in Deutschland durchgeführt.
Je nach Projektbudget und Anforderungen bieten wir verschiedene Vertragsmodelle an; von einer einfachen Team-Erweiterung durch qualifizierte Fachkräfte bis zu einem Rundum-Service, bei dem wir eine End-to-End-Produktlieferung leisten.